Die unaufschiebbare Maßnahme
Die unaufschiebbare Maßnahme
An einem Augusttag 1951 erhielt Kim Il Sung die traurige Nachricht, dass Ho Hon, Rektor der Kim-Il-Sung-Universität, auf dem Weg zur Teilnahme an der Feier zum Beginn des neuen Studienjahres einem feindlichen Bombenangriff zum Opfer gefallen sei.
Da das Schiff mit ihm an Bord beim Überqueren eines Flusses gegen Mitternacht während des Bombardements gekentert sei sei, konnte sogar seine Leiche nicht gefunden werden.
Ein Funktionär berichtete Kim Il Sung, dass Ho Hons sterbliche Überreste durch die starke Strömung des Flusses, der Hochwasser führte, wohl ins Meer getrieben worden sei und daher kaum gefunden würde.
Kim Il Sung wies ihn zurecht: Es käme gar nicht in Frage, Ho Hon, ein wertvolles Talent des Staates, nicht zu finden, wie breit das Meer auch immer sein mag. Er müsse unter allen Umständen ausfindig gemacht werden, auch wenn wir dafür den Meeresgrund absuchen müssten.
Er leitete auf der Stelle die dringliche Maßnahme ein, 3 000 Soldaten für diese Aufgabe zu mobilisieren.
Das war kurz nach Beginn der draufgängerischen „Sommeroffensive“ des Feindes. Angesichts der von Stunde zu Stunde angespannter werdenden Lage an der Front war der anderweitige Einsatz so vieler Soldaten eine ungewöhnliche Sache. Dazu kam noch eine Naturkatastrophe, das größte Hochwasser seit 30 Jahren.
Sechzehn Tage später wurde endlich auf dem Meer vor Jongju die Leiche von Ho Hon gefunden.
Die Trauerfeier fand in Anwesenheit von Kim Il Sung als Staatsbegräbnis statt. Die Hinterbliebenen des Verstorbenen bezeigten an jenem Tag Kim Il Sung ihre Ehrfurcht, indem sie meinten, sein Beisein scheine angesichts der zugespitzten Lage an der Front nicht angemessen.
Er sagte zu ihnen: „Nein, ich musste doch kommen…, denn Herr Ho Hon nimmt von uns den letzten Abschied. Ich bin gekommen, weil ich mein Fernbleiben selbst nicht ertragen könnte.“
Dann trug er persönlich den vorderen Teil der Bahre auf seiner Schulter.
Naenara, April 2015